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ADHS? Oder steckt vielleicht doch etwas anderes dahinter?

Immer mehr Kinder erhalten die Diagnose ADHS – oft verbunden mit einer Mischung aus Erleichterung (endlich eine Erklärung!) und Verunsicherung (und was jetzt?). Doch was, wenn die Symptome zwar "typisch ADHS" erscheinen, aber in Wahrheit ganz andere Ursachen haben? Wichtig: Es geht nicht darum, eine ADHS-Diagnose grundsätzlich in Frage zu stellen. Sondern darum, mit einem offenen Blick hinzuschauen, was alles hinter Impulsivität, Konzentrationsschwierigkeiten, emotionaler Instabilität oder Unruhe stecken kann.

In diesem Beitrag schauen wir uns einige mögliche, teils übersehene Auslöser an, die sich ähnlich wie ADHS zeigen können – und für die es ebenfalls gezielte Hilfen gibt.




1. Nährstoffmängel

Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen kann das Nervensystem belasten und Symptome auslösen, die stark an ADHS erinnern:

  • Eisenmangel: verbunden mit Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und innerer Unruhe (Beard et al., 2003)

  • Magnesiummangel: kann zu Reizbarkeit, Nervosität und Schlafproblemen führen (Starobrat-Hermelin, 1997)

  • Omega-3-Fettsäuren: zu geringe Spiegel werden mit erhöhter Impulsivität und Aufmerksamkeitsproblemen in Verbindung gebracht (Richardson, 2006)


2. Starke Blutzuckerschwankungen

Ein unausgeglichener Blutzuckerspiegel – etwa durch zuckerreiche Snacks oder zu lange Pausen zwischen den Mahlzeiten – kann sich direkt auf das Verhalten auswirken:

  • Konzentrationsabfall

  • Reizbarkeit

  • Stimmungsschwankungen

  • plötzliche Energieschübe oder -tiefs

→ Gerade Kinder reagieren oft besonders sensibel auf solche Schwankungen. Eine blutzuckerfreundliche Ernährung mit komplexen Kohlenhydraten, Proteinen und gesunden Fetten kann helfen, diese Achterbahn zu vermeiden.


3. Gestörte Darmflora (Mikrobiom)

Die Verbindung zwischen Darm und Gehirn (Darm-Hirn-Achse) ist heute gut erforscht. Ein gestörtes Mikrobiom kann:

  • Emotionale Dysregulation verstärken

  • Konzentrations- und Reizverarbeitungsprobleme fördern

  • Mitverantwortlich für Verhaltensauffälligkeiten sein

→ Studien zeigen, dass Kinder mit ADHS eine veränderte Darmflora aufweisen (Aarts et al., 2017)


4. Ein überlastetes Nervensystem

Kinder, die ständig unter Anspannung stehen – etwa durch Reizüberflutung, Stress oder mangelnde Ruhezeiten – können Symptome entwickeln wie:

  • Unruhe

  • Impulsivität

  • Überreaktionen bei kleinen Auslösern

Ein dauerhaft aktivierter Sympathikus ("Stressmodus") behindert die Fähigkeit zur Regulation und Konzentration.


5. Zu viel Bildschirmzeit & zu wenig Bewegung/Spielzeit

Digitale Medien stimulieren das Gehirn sehr stark – aber meist passiv und ohne körperliche Ausgleichsaktivität. Mögliche Folgen:

  • Nervosität, Reizbarkeit

  • verminderte Frustrationstoleranz

  • Konzentrationsprobleme

  • Antriebsarmut oder motorische Unruhe

Eine gesunde Balance zwischen Bildschirmzeit, Bewegung, freiem Spiel und Naturkontakt kann helfen, das System wieder auszubalancieren.



Fazit:

ADHS ist real – und eine zutreffende Diagnose kann entlastend sein. Gleichzeitig lohnt sich immer auch der Blick auf mögliche Mit- oder Hauptverursacher. Denn je genauer wir verstehen, woher die Symptome kommen, desto gezielter können wir unterstützen.


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Quellen:

  • Beard et al., 2003 – Iron deficiency alters brain development and functioning in children

  • Starobrat-Hermelin, 1997 – Magnesium in children with hyperactivity

  • Richardson, 2006 – Omega-3 fatty acids in ADHD and related neurodevelopmental disorders

  • Owens et al., 2005 – Sleep and daytime behavior in children with ADHD

  • Aarts et al., 2017 – Gut microbiome in ADHD: associations with functional brain connectivity

 
 
 

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